Gründung und Entwicklung des IVA

begonnen von Hans-Joachim Schick mit Ergänzungen von Harald G. Schweim

„Wir sind gegen Filz und Profitgier. Wir wollen keine persönliche Vorteilnahme. Wir wollen uns gegenseitig informieren. Wir wollen uns gegenseitig uneigennützig helfen.“

Unter dieser Präambel wurde am 07. September 1997 der Interessen-Verband der Auslandjäger – IVA e.V. in Florstadt gegründet. Initiator war Dr. Reinald von Meurers, Arzt, Buchautor und Jäger „weltweit“, der auch erster Vorsitzender des Verbandes wurde. Eine Gruppe von 30 engagierten Jägern hatte sich gefunden, die mit Schwung an das Aufbrechen verkrusteter Strukturen im Bereich der Auslandsjagd gehen wollten. Dabei verfolgte man die Absicht, mit seriösen Anbietern und Berufsjägern zusammenzuarbeiten, Jagdreisen den Mitgliedern direkt zu offerieren und vor allem auch Missstände bei der Auslandsjagd aufzudecken und „schwarze Schafe“ beim Namen zu nennen. Ein wesentlicher Punkt sollte die detaillierte Information direkt von Mitglied zu Mitglied sein. Um dieses zu professionalisieren, wurde sehr bald an die Einrichtung einer Datenbank für Jagdberichte gedacht, die zur Information von den Mitgliedern auf der Homepage abrufbar ist.

Die Mitgliederversammlungen während der Gründerphase waren von erfrischender Kürze geprägt, das heißt, Regularien wurden sehr kurz abgehandelt, um dann den Informationen über die Erfahrungen zur Auslandsjagd breiten Raum einzuräumen. Die ersten beiden Versammlungen fanden in Florstadt statt. 1998 im August fand dann auch erstmals eine Versammlung mit Info-Seminar im norddeutschen Bereich, in Bad Nenndorf statt. Das dortige Kurhaus erwies sich als Tagungsstätte mit der richtigen Größe und auch moderaten Preisen.
Die Arbeit an der gemeinsamen Aufgabe des IVA-Vorstandes begann darunter zu leiden, dass nicht mehr miteinander, sondern gegeneinander gearbeitet wurde, was schließlich dazu führte, dass anlässlich der Versammlung am 17.04.1999 in Florstadt der IVA-Vorstand mit seinen Gründungsmitgliedern geschlossen zurücktrat.

Ziel des neuen Vorstandes mit dem Vorsitzenden Hans-Joachim Schick war es, unter Fortsetzung der Aufgaben des IVA zunächst einmal den Verband zu konsolidieren, und die Mitglieder von einer Zukunft des IVA zu überzeugen.

Wesentliches Mittel der gegenseitigen Information stellt der „DURCHBLICK“ dar, das Vereinsorgan, der in unterschiedlichsten Gestaltungen, je nach Gusto des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit, manchmal zu viel, manchmal zu wenig an Informationen für die Mitglieder brachte. Seit 2003 erscheint der DURCHBLICK üblicherweise 2-mal jährlich in geänderter professioneller Gestaltung mit hohem Informationswert.

Die Mitgliederzahl des Vereines stieg auf über 300. Der „DURCHBLICK“ hat sich als wichtigste Informationsquelle für die Mitglieder entwickelt, da zu den Info-Seminaren, nur ein Teil der Mitglieder kommt (kommen kann). Aber gerade die Info-Seminare, die im Wechsel der Himmelsrichtungen an  Orten in Deutschland stattfanden, stellten sich als besonders gute Informationsquellen dar. Im unmittelbaren Gedankenaustausch von Jagdfreund(in) zu Jagdfreund(in) und qualifizierte Vorträge von Fachleuten können neueste Erkenntnisse über die Auslandsjagd und Erlebnisse weitergegeben werden, und Jäger sind ja häufig auch gesellige Menschen, was bei den  Info-Seminaren sehr schön gelebt wird.

Eine weitere wichtige Informationsquelle für die Mitglieder ist die Datenbank der Jagdberichte in Kurz- und Langfassung. Jedes Mitglied ist gehalten, nach seiner Auslandsjagdreise ein formatiertes Formular, nämlich das Formblatt „Jagdbericht“ (Kurzfassung zur schnellen Information) auszufüllen und der Geschäftsstelle zu senden, die es nur für Mitglieder in einer Datenbank zur Verfügung stellt. Die „Langfassungen“ (mit erzählendem Charakter der Darstellung) stellt der IVA auf seiner Homepage, auch nur für Mitglieder, zur Verfügung. Es hat sich auch ein sehr reger und wertvoller Informationsaustausch der Mitglieder über E-Mails entwickelt: Anfragen werden an den Präsidenten gemailt, der dann – unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen- die Anfrage an Mitglieder weitergibt und die Antwort an den Einsender organisiert. Diese „Service“ wird auch zunehmend von Nicht-Mitgliedern nachgefragt.

Als Projekte des IVA wurde die Geparden- und Leopardenforschung des Okatumba-Wildlife-Research in Namibia finanziell gefördert, im weiteren auch über den namibischen Berufsjagdverband, der NAPHA, Mittel für die Ausbildung von Fährtensuchern und Jagdhelfern zur Verfügung gestellt.

Auslandsjäger bekommen besonders die bürokratische Akribie von Beamten bei der Grenzüberschreitung mit Feuerwaffen zu spüren und sind kritische Beobachter bei der Entwicklung des internationalen Waffenrechts. In Konsequenz wurde daher der IVA als Institution Mitglied im Forum Waffenrecht, um auch über diese Schiene Mitwirkungsmöglichkeiten bei der Entwicklung des Waffenrechts zu haben.

Im Jahre 2000 nahm der IVA erstmals mit einem Stand an der Messe „Jagd & Hund“ in Dortmund teil, die seit dem bis heute regelmäßig „beschickt“ wird. Der Erfolg der Messeteilnahme liegt darin, dass dort neue Mitglieder gewonnen werden konnten.

Der Vorstand hatte im Jahre 2000 eine Satzungsänderung durch die Mitgliederversammlung beschließen lassen, die die „Gemeinnützigkeit“ sicherstellen sollte. Leider wurde die Gemeinnützigkeit dem IVA vom Finanzamt 2011 wieder entzogen. Die Selbstverpflichtung des Vereins, sinnvolle internationale Projekte zur Wilderhaltung und Naturschutz zu fördern, konnte nun nicht mehr steuerbegünstigt verwirklicht werden.

In den Jahren 2004 und 2005 förderte der IVA die Einrichtung eines Naturschutzgebietes mit jagdlicher Nutzung im Erongo / Namibia. Insbesondere sollte das Spitzmaulnashorn wieder angesiedelt werden. Dies ist erfolgreich geschehen. Seit 2010 wurde das Projekt „Brown Hyena“ (Schabracken-Hyäne) von Frau Dr. Wiesel in Lüderitz / Namibia gefördert. Da der IVA nicht mehr gemeinnützig ist, sind weitere Projekte nicht in Planung.

Im April 2017 hat Hans-Joachim Schick aus gesundheitlichen Gründen die Führung des IVA aufgegeben (leider ist er dann auch im Juni 2018 verstorben) und mit ihm ist sein ganzes Team zurückgetreten. Hans-Joachim und allen, die ihm in seinen Teams zur Seite standen, sei herzlich für die lange und erfolgreiche Zeit gedankt.

Es  wurde ein neue Vorstand unter Prof. Dr. Harald G. Schweim gewählt. (Siehe aktueller Vorstand).

Ein wesentliches Ziel des Vorstandes war die Wiedererlangung der Gemeinnützigkeit. Leider war dies nicht von Erfolg gekrönt. Somit war auch eine neue Satzung erforderlich. Weitere Aktivitäten sind die Wiedereinführung der „IVA-Schießen“ im Rahmen der Seminare zum Erhalt und Verbesserung unserer  schiesshandwerklichen Fähigkeiten. Geplant sind auch die Wiederaufnahme von IVA-Gruppenreisen, 2019 wir ein erster Versuch gestartet.

Nachdem der IVA fast 20 Jahre den Beitrag (außer Umrechnung DM in Euro) nicht erhöht hatte, war 2018 eine ab 2019 greifende Beitragserhöhung auf 90,- € nötig, um die allseits gestiegen Kosten aufzufangen. Bedauerlicherweise haben wir, genauso wie aus Altergründen, einigen Mitglieder verloren. Die „mitgliedertechnische Verjünung des IVA“ ist daher DIE große Aufgabe.

Der IVA besteht seit 1997 und hat seitdem vieles für seine Mitglieder bewirken können. Aber die Aufgabe ist längst noch nicht zu Ende, und es wird noch ein weiter Weg sein, um DER Verband der Auslandsjäger zu werden. Gleichwohl kann man sagen, dass die Stimme des IVA sehr wohl auch schon jetzt gehört wird und Beachtung findet. Er ist von der Mitgliederzahl und seiner Ausrichtung her für jeden Auslandsjäger (nicht nur in Afrika!)  die richtige Interessenvertretung.

Harald G. Schweim für den Vorstand,  April 2019 

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